Folge 15: Alzheimerforschung und Früherkennung

Die Alzheimer-Demenz gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Erste Erkenntnisse dazu gewann Dr. Alois Alzheimer bereits 1906 – doch damals wurden sie nicht ernst genommen. Erst seit den 1960er Jahren erfährt die Alzheimerforschung vermehrte Aufmerksamkeit, wie wir im historischen Rückblick von Verena Bosshard erfahren.

Heute arbeitet die Forschung mit Hochdruck daran, die Krankheit besser zu verstehen und frühzeitig zu erkennen – mit dem Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihnen wertvolle Zeit für wichtige Vorbereitungen zu geben.

Im Interview spricht Judith Kronbach mit Prof. Dr. Andreas Monsch, langjährigem Leiter der Memory Clinic in der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel, über den aktuellen Stand der Alzheimerforschung und die ethischen Fragen, die Früherkennungsmethoden mit sich bringen. Doch was bedeutet es, wenn jemand einen positiven Marker hat, aber noch keine Symptome zeigt?

Früherkennung von Alzheimer ist entscheidend

Die Alzheimer-Demenz ist eine der bekanntesten neurodegenerativen Erkrankungen und betrifft weltweit Millionen von Menschen. In der Schweiz erkrankt alle 17 Minuten ein Mensch an Demenz, und global sind die Zahlen noch alarmierender, mit einem neuen Fall jede Minute. Trotz intensiver Forschung ist Alzheimer nicht heilbar, was die Notwendigkeit der Früherkennung umso wichtiger macht. Die frühzeitige Diagnose kann nicht nur den Verlauf der Krankheit verlangsamen, sondern auch den betroffenen Personen und ihren Familien helfen, sich besser auf die Herausforderungen vorzubereiten, die mit der Erkrankung einhergehen.

Symptome und Anzeichen frühzeitig identifizieren

Die Forschung hat in den letzten Jahrzehnten Fortschritte gemacht, um Alzheimer besser zu verstehen und frühzeitig zu erkennen. Ein zentrales Anliegen ist es, die Symptome und Anzeichen der Krankheit frühzeitig zu identifizieren. Oft wird Alzheimer erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wenn die kognitiven Fähigkeiten bereits erheblich beeinträchtigt sind. Eine frühzeitige Erkennung ermöglicht es, therapeutische Maßnahmen zu ergreifen, die den Krankheitsverlauf verlangsamen können. Dies ist entscheidend, da die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark von der rechtzeitigen Intervention abhängt.

Aufklärung der Öffentlichkeit

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Früherkennung ist die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Anzeichen von Alzheimer. Viele Menschen sind sich der Symptome nicht bewusst oder schieben sie auf das normale Altern. Dazu gehören Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten bei der Planung oder Problemlösung sowie Veränderungen in der Stimmung oder im Verhalten. Durch Sensibilisierung und Bildung können mehr Menschen ermutigt werden, bei ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen und sich testen zu lassen.

Geschlechtsspezifische Faktoren berücksichtigen

Die Forschung zeigt auch, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Alzheimer-Demenz gibt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, was darauf hinweist, dass geschlechtsspezifische Faktoren bei der Früherkennung und Behandlung berücksichtigt werden müssen. Leider hat die medizinische Forschung lange Zeit nicht ausreichend auf diese Unterschiede geachtet, was die Notwendigkeit einer differenzierten Herangehensweise an die Früherkennung unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Früherkennung von Alzheimer entscheidend ist, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzt, um das Bewusstsein zu schärfen und die Menschen zu ermutigen, frühzeitig Hilfe zu suchen. Durch kontinuierliche Forschung und Aufklärung können wir hoffen, die Auswirkungen dieser verheerenden Krankheit zu mildern und den Betroffenen sowie ihren Familien eine bessere Zukunft zu bieten.

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Folge 16: Aggression – Sind Menschen mit Demenz aggressiv?

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