Folge 17: Selbstbestimmung mit Demenz – zwischen Fürsorge und Bevormundung
Wie steht es um das Recht auf Selbstbestimmung, wenn die eigene Entscheidungsfähigkeit immer mehr beeinträchtigt wird? In der heutigen Gesellschaft wird zunehmend erkannt, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Demenz die Möglichkeit haben, selbstbestimmt zu leben, auch wenn sie Unterstützung benötigen.
Im Podcast wird deutlich, dass Selbstbestimmung bedeutet, dass eine Person in der Lage ist, Entscheidungen über ihr eigenes Leben zu treffen, solange sie die Konsequenzen dieser Entscheidungen nachvollziehen kann. Im Gespräch von Judith Kronbach mit einer Vertreterin der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) wird erörtert, wann die KESB einschreitet und ganz konkret, welche Unterstützung sie bieten kann. Oberstes Ziel sei es immer, dass die Selbstbestimmung der betroffenen Personen so weit wie möglich gewahrt bleibt.
Die Episode beleuchtet auch, ob das Abgeben von Verantwortung im Alter als erlösend empfunden werden kann und wo die Grenze zwischen Fürsorge und Bevormundung verläuft. Und einer der wichtigsten Punkte, der in dieser Folge hervorgehoben wird: Die frühzeitige Absicherung mittels Patientenverfügung, Vorsorgeauftrag o.ä. und die Kommunikation der persönlichen Wünsche. Dies ist entscheidend, um im Alter selbstbestimmt leben zu können.
Selbstbestimmung trotz Unterstützung wahren
Selbstbestimmung ist trotz Demenz von zentraler Bedeutung. Die Herausforderungen, die mit der Erkrankung einhergehen, sollten nicht dazu führen, dass die Rechte und Wünsche der Betroffenen ignoriert werden. Stattdessen sollten Angehörige, Betreuer und Institutionen zusammenarbeiten, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen mit Demenz weiterhin aktiv an der Gestaltung ihres Lebens teilnehmen können. Der Podcast „Chopfsach“ regt zu einem wichtigen Dialog an und erinnert uns daran, dass jeder Mensch, unabhängig von seinem Gesundheitszustand, das Recht auf Selbstbestimmung hat.
Balance zwischen Schutz und Selbstbestimmung
In der Diskussion wird deutlich, dass es eine Balance zwischen Selbstbestimmung und dem notwendigen Schutz gibt. Es ist wichtig, dass die Selbstbestimmung der betroffenen Person im Vordergrund steht, während gleichzeitig Massnahmen ergriffen werden, um sie vor negativen Konsequenzen, wie dem Verlust ihrer Wohnung, zu schützen. Ein Beispiel dafür ist die Organisation der Mietzahlungen durch eine Vertrauensperson, die sicherstellt, dass die betroffene Person in ihrem Zuhause bleiben kann, auch wenn sie selbst nicht mehr in der Lage ist, diese Entscheidungen zu treffen.
Proaktive Planung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die frühzeitige Planung und das Setzen von Vollmachten. Menschen sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie im Falle einer Urteilsunfähigkeit unterstützt werden möchten. Dies kann durch die Erstellung einer Patientenverfügung oder eines Vorsorgeauftrags geschehen, der festlegt, wer im Ernstfall für sie Entscheidungen treffen soll. Diese proaktive Herangehensweise gibt den Betroffenen ein Gefühl der Kontrolle über ihre Zukunft und stellt sicher, dass ihre Wünsche respektiert werden.
Unterschiedliche Beistandschaften
Der Podcast hebt auch hervor, dass es verschiedene Arten von Beistandschaften gibt, die nicht automatisch die Selbstständigkeit der Betroffenen einschränken. Eine Begleitbeistandschaft kann beispielsweise Unterstützung bieten, ohne die Entscheidungsfreiheit der Person zu beeinträchtigen. Dies zeigt, dass Unterstützung nicht gleichbedeutend mit Verlust der Selbstbestimmung ist, sondern dass es möglich ist, in bestimmten Bereichen Hilfe zu erhalten, während man in anderen weiterhin selbstständig bleibt.
Insgesamt ermutigt der Podcast dazu, die Selbstbestimmung auch in schwierigen Lebenssituationen zu wahren und die Verantwortung für die eigene Zukunft aktiv zu übernehmen. Es ist entscheidend, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner gesundheitlichen Situation, die Möglichkeit hat, seine Wünsche und Bedürfnisse zu äussern und zu verwirklichen.